Die Digitalisierung begleitet uns bereits seit Jahrzehnten: Beginnend bei industrieller Produktion, Informationsaustausch von Bildungseinrichtungen und Militär, hielt sie in Form von Internet, Computern und Smartphones Einzug in unser aller Lebensalltag. In Zukunft werden auch andere Bereiche immer digitaler werden: Sowohl physische als auch geistige Tätigkeiten könnten Stück für Stück von Maschinen ersetzt werden. Dazu verändert die digitale Vernetzung technischer Geräte viele Bereiche unseres Lebens – von der Planung einer Reise, über den Kauf von Kleidung, Nahrungsmitteln und Elektrogeräten bis hin zur Arbeit in Industrie und Dienstleistungen.
In Deutschland werden diese Entwicklungen unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ gehandelt, womit eine vierte industrielle Revolution gemeint ist, die auf intelligenten und digital vernetzten Systemen beruht. In internationalen Diskussionen wird meist vom „Internet der Dinge“ (Internet of Things) gesprochen.
Mit diesen Entwicklungen werden viele Hoffnungen verbunden. Smarte Technologien und digitale Vernetzung führen zu Innovationen und Wirtschaftswachstum. Neue Produkte und technischer Fortschritt machen das Leben der Menschen effizienter und angenehmer. Das Internet der Dinge ermöglicht außerdem eine dezentrale Organisation der Wirtschaft und bringt so Vorteile für viele. Auch die Umwelt profitiert durch geringeren Verbrauch an Energie und Ressourcen. Die Digitalisierung verspricht Effizienzsteigerungen und eine Dematerialisierung des Konsums. Darüber hinaus verbessern digitale Informations- und Kommunikationstechnologien die Möglichkeiten zur Partizipation und eröffnen Chancen auf eine Demokratisierung der Wirtschaft.
Durch mehr Informationen können Verbraucher*innen zudem bewusster zwischen nachhaltigen und nicht-nachhaltigen Produkten wählen. E-Commerce oder Sharing-Plattformen ermöglichen es, sich für weniger material- und ressourcenintensive Güter und Dienstleistungen zu entscheiden. So wird es etwa einfacher, auf ein eigenes Auto zu verzichten, wenn eine App den optimalen Weg mit dem (Leih)Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln aufzeigt. Digitalisierung kann so zu einem geringeren Rohstoffverbrauch, also einem nachhaltigeren Lebensstil, beitragen – auch dadurch, dass insgesamt weniger Güter und mehr Dienstleistungen nachgefragt werden. Und wenn Digitalisierung zudem nicht-materielle Aspekte des Wohlstands, wie die Pflege von sozialen Kontakten und das Engagement in neuen Netzwerken ermöglicht, kann dies helfen, Konsumbedürfnisse insgesamt zu verändern.
Gleichzeitig ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass mit der Digitalisierung auch ökologische und soziale Risiken verbunden sind: Arbeitsplätze können wegfallen, die Marktbeherrschung und Datensammlung durch globale Unternehmen wie Google, Facebook oder Amazon könnte wachsen und wirtschaftliche Gewinne und Einfluss sich auf einige Wenige konzentrieren. Für die Umwelt besteht die Gefahr, dass Effizienzsteigerungen durch Rebound-Effekte aufgehoben werden: Weil Shoppen, Mobilität und Kommunikation effizienter werden, bleiben Zeit und Geld für mehr Konsum. Nicht zuletzt bedarf es Ressourcen und Energie, um die digitale Infrastruktur aufzubauen und zu betreiben.
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